Wie sicher sind Altstahlkonstruktionen? Innovatives Prüfverfahren schafft Klarheit auf der 22. Tagung Schweißen in der maritimen Technik und im Ingenieurbau
Autor: Lisa-Marie Trothe
Perfekter Fernblick über die Elbe, strahlend blauer Himmel und geballte Fachkompetenz: Die 22. Tagung „Schweißen in der maritimen Technik und im Ingenieurbau“ bot am 13. und 14. Mai 2025 eine eindrucksvolle Plattform für den Austausch aktueller Entwicklungen rund um Schweißtechnik und Werkstoffprüfung. Die 130 Fachgäste, darunter auch die SLV Halle GmbH, nutzten die Gelegenheit zum Austausch über Normen, technologische Entwicklungen und Werkstoffprüfungen – hoch über dem Hamburger Hafen.
SLV Halle GmbH beweist Prüfkompetenz für Altstähle
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Steffen Wagner, Geschäftsführer der SLV Halle GmbH. Er eröffnete den Themenblock Praktische Anwendungen und Erfahrungen mit der Vorstellung des technologischen Aufschweißbiegeversuchs – einer von dem Unternehmen selbst entwickelten Werkstoffprüfung speziell für Altstähle.
Das neue Verfahren liefert Informationen über das Rissauffangvermögen von Stahl und bewertet das Risiko von Sprödbrüchen. „Besonders bei historischen Stahlkonstruktionen, wie sie im maritimen Bereich oder im Ingenieurbau vorkommen, ist diese Prüfung hervorragend geeignet“, erläutert Wagner. „Historische Brücken und Hafenanlagen bestehen oft aus Stählen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Diese Bauwerke sind täglich hohen Belastungen ausgesetzt. Durch diese gezielte Prüfung sorgen wir für die Sicherheit und Lebensdauer solcher Bauwerke.“
Der technologische Aufschweißbiegeversuch am Praxisbeispiel
Als praxisnahes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung des technologischen Aufschweißbiegeversuchs nannte Wagner die Untersuchung der Lesumbrücke bei Bremen. Im Jahr 2019 untersuchte die SLV Halle GmbH die Brücke erfolgreich mit dieser Methode und kombinierte sie mit weiteren Werkstoffprüfungen, um die Schweißeignung historischer Stahlkonstruktionen sicher zu bewerten. Das Unternehmen setzte damit einen Meilenstein für die sichere Instandhaltung historischer Bauwerke.
Impulse für die Zukunft der Schweißtechnik
Mit langjähriger Erfahrung, hoher Forschungskompetenz und eigener Prüfmethodik gehört die SLV Halle GmbH zu den führenden Institutionen für Schweißtechnik und Werkstoffprüfung in Deutschland. Sie nutzte die Veranstaltung aktiv, um das eigene Netzwerk zu stärken. Gemeinsam mit führenden Expertinnen und Experten tauschten sich die Mitarbeiter und Wagner über die drängenden Themen der Branche aus:
Die neue Bauproduktenverordnung (BauPVO)
Herausforderungen an die EN 1090-1, z.B. ökologische Nachhaltigkeit
Entwicklungen in der Schienenfahrzeugtechnik
Additive Fertigung als zukunftsweisende Fertigungsmethode
Einsatz von Cobots
Besonders im Fokus lag der eklatante Fachkräftemangel. In Vorträgen und in den Pausen wurden gemeinsam Strategien entwickelt, um den Nachwuchs nachhaltig für die Schweißtechnik zu begeistern.
Innovation fördern durch interdisziplinären Austausch
Die 22. Tagung zeigte einmal mehr, wie wichtig ein interdisziplinärer Austausch ist, um Innovationen voranzutreiben. In der besonderen Atmosphäre der Elbkuppel des Hotel Hafen Hamburg wurden Fachgespräche beim Abendessen vertieft – hoch über dem beleuchteten Hafen, der als Symbol für Dynamik und Fortschritt diente.
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