Schweißen an historischen Stählen erfordert Know-how, Erfahrung und eine fundierte Analytik. Die SLV Halle GmbH untersucht seit Jahren historische Bewehrungswerkstoffe, wie sie in älteren Brücken, Industriehallen oder denkmalgeschützten Bauwerken verwendet wurden. Die zentrale Fragestellung lautet dabei stets: Sind diese Werkstoffe für schweißtechnische Sanierungen geeignet?
Werkstoffe aus einer anderen Zeit
Ob Monier, Hyatt oder Wayss – die Pioniere des Eisenbetons nutzten Werkstoffe, die mit heutigen Normstählen wenig gemein haben. Vor allem sogenannte Altstähle, die vor Einführung der DIN 488-1 verarbeitet wurden, zeigen eine große Spannbreite in Gefüge, Reinheit und Legierungselementen. Diese Vielfalt ist eine Herausforderung für Sanierungsmaßnahmen am Bestand.
Metallographie trifft Praxisbezug
Daher ist eine genaue Prüfung der Schweißeignung alter Bauwerke unerlässlich. Das ist dem ehemaligen Fachbereichsleiter Zerstörende Werkstoffprüfung und Metallurgie an der SLV Halle GmbH und seinem Team längst bekannt. Prof. Jochen Schuster betont: „Wer heute an Altstählen arbeitet, wird damit konfrontiert, Werkstoffe zeitlich richtig einzuordnen und entsprechend zu bewerten. Wir kombinieren moderne Analysemethoden mit metallurgischem Fachwissen für die Untersuchungen an historischen Proben.“ Im Fokus stehen dabei:
- Gefügeanalysen und Alterungseffekte
- Seigerungszonen und Versprödungsrisiken
- Chemische Zusammensetzung und Schweißeignung
Auch bei limitierten Probenmengen liefert das Labor so verwertbare Ergebnisse – ein Vorteil bei denkmalgeschützten Bauten oder schwer zugänglichen Strukturen.
Und jetzt?
In seinem Vortrag am Betonstahltag 2024 ist Prof. Schuster weiter auf die zu schweißmetallurgische Bewertung historischer Bewehrungswerkstoffe eingegangen. Wer ihn verpasst hat, kann sich jetzt noch das Tagungsband holen und detaillierte Prüfmethoden und Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt nachlesen.