Seminar zu ergänzenden Prüfmerkmalen der zerstörungsfreien Prüfung bei Konstruktion, Fertigung und Prüfung von Stahl- und Metallbaukonstruktionen

Die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH informierte in einem eintägigen Seminar über ergänzende Prüfmerkmale der zerstörungsfreien Prüfung von Stahlbaukonstruktionen. Diese ergeben sich aus der normativen Forderung der EN 1090-2 von 2018, Abschnitt 7.6.2. Dort wird verlangt, dass bei ermüdungsbeanspruchten Konstruktionen die in der Bemessung angesetzten Kerbdetails dem Hersteller bekannt zu geben sind.

Praktisch stellt dies im Schadensfall eine Beweislastumkehr dar. Nicht mehr die Tragwerksplaner wären zur Verantwortung zu ziehen, sondern der Hersteller, wenn er derartige Angaben ignoriert hat.

Der Aufwand, dieser Regel gemäß EN 1090-2 nachzukommen, hält sich bei den Tragwerksplanern in überschaubaren Grenzen. Für die Hersteller und Prüfer kann das jedoch einen erheblichen Mehraufwand bedeuten. Für sie ergibt sich in der praktischen Umsetzung, dass unter anderem Schweißer und Prüfer zu schulen sind, aber auch Anpassungen bei den qualifizierten Schweißanweisungen erforderlich sein können. Häufig fehlt bei Herstellern zudem die Routine im Umgang mit Bemessungsregelwerken. Die Kerbdetails sind jedoch in einem solchen enthalten. Sie befinden sich in tabellarischer Form in der EN 1993-1-9.

Im Seminar wurde dargestellt, welche technischen Konsequenzen sich aus dieser Forderung für die Tragwerksplanung und Konstruktion einerseits sowie für die Herstellung, Prüfung bzw. Bauüberwachung andererseits ergeben.

Weil sich aufgrund dieser Forderung für alle am Bauprodukt Beteiligten Konsequenzen hinsichtlich der Produkthaftung ergeben, wurde zur Sensibilisierung der Seminarteilnehmer ausführlich auf die Hintergründe dieser Forderung eingegangen.

In den parallel geführten Diskussionen wurde deutlich, dass die Kerbfallbenennung zurzeit noch weitestgehend ignoriert wird. Dies hängt damit zusammen, dass diese Neuregelung den Tragwerksplanern eher noch unbekannt ist, da sie nur im Regelwerk der Herstellung zu finden ist. Die Hersteller wiederum sind dagegen zurückhaltender, wenn es heißt, sich die erforderlichen Angaben für eine qualitätsgerechte Fertigung aus einem Regelwerk zur Bemessung zu entnehmen. Zum Abbau dieser Vorbehalte wurden mit den beigestellten Seminarunterlagen umfangreiche Arbeitshilfen für Konstrukteure, Schweißaufsichtspersonen und Verantwortliche für die werkseigene Produktionskontrolle sowie für Prüfer der zerstörungsfreien Prüfung als auch Bauüberwacher übergeben.

Aufgrund der rechtlichen Relevanz wurde beschlossen, das Seminar zweimal jährlich stattfinden zu lassen.

Prüfmerkmale in der ZfP

Zusätzliche Prüfmerkmale für die Zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) – Kerbfallangaben

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BeginSeminar TypeOrtPrice
04.12.2024 Halle (Saale) 500 €
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Dr.-Ing., SFI Bernd Kranz

Abteilung Qualitätssicherung