Die in ihrem Heimatland als „First Class Welder“ oder „Second Class Welder“ ausgebildeten Schweißer sind in unterschiedlichen Betrieben und Positionen tätig und wurden während des Aufenthaltes in Deutschland von einer chinesischen Begleitperson betreut. Als Auftraggeber trat hier die Deutsche Han-Sthorn Kulturveranstaltungs- und Handelsgesellschaft mbH in Erscheinung, als vermittelnde Person hat jedoch Frau Zhang von der in Berlin ansässigen HEXUN Consulting den Kontakt zur SLV Halle hergestellt. Der Besuch der Delegation bei der SLV in Halle erfolgte hier im Rahmen einer zweiwöchigen Fortbildungsveranstaltung, der erste Teil der Fortbildung erfolgte dabei bei den Kollegen der SLV Berlin-Brandenburg in Berlin. Zur Überwindung der sprachlichen Barrieren wurde durch HEXUN Consulting der SLV Halle ein Dolmetscher zur Seite gestellt. Die SLV Halle hatte außerdem zwei chinesische Studenten der Hochschule Anhalt in Köthen engagiert, die es meisterlich geschafft haben, die Verständigung zwischen den Kulturen herzustellen. Weiterhin waren zwei Mitarbeiter der Abteilung Werkstofftechnik, Herr Dr. R. Gehrmann als Werkstoffexperte sowie der bereits mehrfach als Dozent in China tätige Herr T. Kokot, immer als Ansprechpartner anwesend.
Doch worum ging es nun bei der Fortbildungsreise? … natürlich um die Schweiß- aber auch Prüftechnik.
Ziel war es, ein gesundes Gleichgewicht aus Theorie und Praxis herzustellen. Nach der Begrüßung der Gäste durch Prof. Dr. S. Keitel, dem Geschäftsführer der SLV Halle GmbH, folgten Vorträge über innovative Schweißverfahren aus dem Bereich der Forschung und Entwicklung. Im Laufe der Woche wurden Grundlagen der zerstörenden und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung vermittelt. Ergänzend erfolgten sowohl für die Schweißtechnik als auch für Prüftechnik praxisnahe Demonstrationen und Vorführungen in kleineren Gruppen, um ein tiefergehendes Verständnis bei den chinesischen Teilnehmern herbeizuführen.
So wurde beispielsweise die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung mittels Computertomographie (CT) als hochmodernes Verfahren der dreidimensionalen Darstellung innerer Unregelmäßigkeiten in Schweißnähten (Bild 1) in gleicher Form zum Gegenstand des Unterrichts gemacht wie die klassische Ultraschalltechnik (Bild 2), die ein bewährtes Verfahren der ZfP zur Beurteilung von Schweißnähten darstellt.
Als ein Höhepunkt der praktischen Ausbildung stellte sich der sogenannte Schweißtrainer heraus. Der Schweißtrainer soll eigentlich ein Lehrmittel darstellen, um unter vereinfachten Bedingungen bei gleichzeitiger Einsparung von Verbrauchsstoffen dem zukünftigen Schweißer die ersten Schritte beim Erlernen von Schweißverfahren zu erleichtern. Bei den Delegationsteilnehmern weckte der Schweißtrainer hingegen den Ehrgeiz, optimale Schweißergebnisse in dieser virtuellen Welt zu erzielen.
Die Umsetzung des tatsächlichen handwerklichen Geschicks der Schweißer zeigte sich am letzten Tag der Fortbildung. Den Delegationsteilnehmern wurde die Möglichkeit geboten, in der Ausbildungswerkstatt der SLV Halle ihr Können bei verschiedenen Schweißverfahren unter Beweis zu stellen (Bild 3). Alle Schweißarbeiten wurden durch den Leiter der praktischen Ausbildung, Herrn Stuck, visuell beurteilt (Bild 4). Die weitere Begutachtung der Schweißungen mittels digitaler Radioskopie offenbarte dann aber die Wahrheit, ob die Schweißnähte auch frei von inneren Unregelmäßigkeiten waren.
Abgerundet wurde das Programm durch eine Besichtigung des Automobilwerks Leipzig der BMW AG. Eindrucksvoll konnte hier gezeigt werden, wie Pressschweißverfahren in die moderne Technik des Karosseriebaus Einzug gehalten haben.
Um eine Abwechslung vom Alltag des Schweißens zu haben, wurden die Delegationsteilnehmer während ihres Aufenthaltes in der SLV Halle zu einem „Oktoberfest“ eingeladen. Bei Spanferkel mit Sauerkraut und bayrischem Weißbier konnte der interkulturelle Erfahrungsaustausch in lockerer Atmosphäre vertieft werden.
Abschluss fand die Fortbildungsveranstaltung am letzten Tag mit der Übergabe der Teilnahmezeugnisse (Bild 5). Und der Eindruck bei den Mitarbeitern der SLV Halle, dass es den Teilnehmern sehr gut gefallen hat, hat nicht getrügt. Nach Abschluss der Fortbildungsveranstaltung hat Frau Zang (HEXUN Consulting) sich für die erfolgreiche Umsetzung der Fortbildung bedankt und plant zukünftig weitere Fortbildungsveranstaltungen dieser Art in Zusammenarbeit mit der SLV Halle durchzuführen.
Der Dank gilt daher allen Mitarbeitern der SLV Halle, die zu dem erfolgreichen Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.